pijazzo – Helge Lien Trio
Improvisation mal anders: Für die Aufnahmen von „Revisited“, dem 11. Album des Helge Lien Trios, musste der norwegische Pianist ebendieses Trio komplett neu aufbauen. Oder zumindest fast. Mit Knut Aalefjær sitzt wieder ein alter Bekannter am Schlagzeug, der bereits Anfang der 2000er Jahre Teil des Trios war. Bassist Johannes Eick ist neu dabei – und doch hört sich jedes Stück auf der Platte an, als ob die drei schon immer miteinander gespielt hätten.
Improvisationskunst auf höchstem Niveau also. Und ja, feinster skandinavischer Jazz, natürlich. Das Ergebnis des in kürzester Zeit aufgebauten Projekts ist auf der aktuellen Tour des Trios zu hören, das in Bayreuth am 19. Mai gastiert.
Helge Lien gehört zu den bekanntesten und wandlungsfähigsten norwegischen Jazzpianisten. Mit seinem Trio beschreitet er neue, alte Wege: In der Tradition von klassischem Jazz verhaftet, vermischt er klare, bewährte Linien mit avantgardistischen Abenteuern und interpretiert den Kammerjazz ganz neu. Die Melancholie eines Esbjörn Svensson vermag man hier zu hören, und die Tastenlyrik Bill Evans‘, eine Vielseitigkeit, die in dem Zwiegespräch zwischen Klavier, Bass und Drums perfekt zur Geltung kommt, mal voneinander losgelöst, dann wieder ganz eng miteinander verwoben.
Das Helge Lien Trio erhielt bereits 2008 den Spellemannprisen, den norwegischen Grammy für das Album „Hello Troll“. Weitere Nominierungen folgten 2011 für „Natsukashii“ und 2017 für „Guzuguzu“. Mit den jeweiligen Mitstreitern tourte Helge Lien unter anderem durch Japan, Korea, Kanada, Deutschland, Belgien, Russland, Polen und Skandinavien.
Text: Jazzforum Bayreuth / Fotos: Andreas Harbach